Ab mit Elon auf den Mars

Elon Musk ist ja der Liebling alles, eine Innovations-Ikone schlechthin. Ich sehe das alles nicht ganz so euphorisch wie der Rest der Welt. Mein Haupt-Argument zu Elon Musk ist folgendes:

Wer baute die Pyramiden, Pharao oder die Sklaven?

Nun hat Elon Musk vor einiger Zeit mal gesagt, er befürchte die Ausrottung der Menschheit und fände daher, wir sollten unbedingt mehrere Planeten besiedeln1. Auf der einfachen Ebene klingt das, als ob er einplant, dass wir diesen Planeten nicht retten können und dann sollten wir jetzt schonmal den nächsten Planeten besiedeln können. Einfache Replik: wenn wir das hier nicht hinkriegen, wie wollen es dann dort hinkriegen?

Aber natürlich gibt es auch mögliche Ereignisse wie z.B. einen Meteoriten-Einschlag, die diesen Planeten oder auf jeden Fall uns auf diesem Planeten auslöschen können. Da wäre es eine gute Strategie, einen anderen Planeten zu bewohnen, um nicht ganz von der Bildfläche zu verschwinden, richtig. Allerdings sind nur ein paar solcher Ereignisse denkbar, die meisten würden dann auch ganz leicht das gesamte Sonnensystem betreffen und Mars und Erde wären betroffen. Aber irgendwo muss man ja anfangen.

Andrew Russell schreibt auf Aeon einen lesenswerten, weil nicht euphorischen, sondern kritischen Artikel dazu: Whitey on Mars. Russell wirft Musk vor, abgehoben zu sein:

Musk’s plan to colonise Mars is a sign of an older and recurring social problem. What happens when the rich and powerful isolate themselves from everyday concerns?

Bereits vor der ersten Mondlandung gab es ähnliche Fragen: nur um den Russen nach Sputnik zu zeigen, wer noch mehr drauf hat, investierten die Amerikaner in ein gigantisches Programm für die Mondlandung. Aber hätte man diesen Aufwand nicht besser in Armutsbekämpfung und gleiche Chancen für alle investieren sollen? Damals machte Gil Scott-Heron sogar ein Lied daraus:

A rat done bit my sister Nell

(With Whitey on the Moon)

Her face and arms began to swell

(And Whitey’s on the Moon)

I can’t pay no doctor bill

(But Whitey’s on the Moon)

Ten years from now I’ll be paying still

(While Whitey’s on the Moon)

Musk will gar nicht die Menschheit retten. Musk braucht bloß eine Begründung für sein Projekt, das alle unterstützen sollen, auch wenn nur ein ganz kleiner Teil was davon haben wird:

In his September 2016 announcement, he declared that a fully self-sustaining civilisation on Mars would need around 1 million people. From Earth’s current population of 7.125 billion, the Musk Million would bring 0.014035087719298244 per cent of it to Mars.

Mit diesem Prozentsatz macht er, so Russell, Politiker, die sich nur um die reichen 1% der Menschheit kümmern, zu wahren Kommunisten. Vielleicht wäre das beste Ergebnis, Musk kriegt das hin, eine Person auf den Mars zu schiessen. Nämlich sich selber.

  1. Um uns vor Meteoriten-Einschlag zu schützen, wäre beispielsweise auch ein Abwehrsystem denkbar.